… eine langjährige „Farmerin“ berichtet.
Meine Gruber-Erfahrung beginnt mit einer Absage. „Schätzchen, Du fährst am Sonntag auf eine Schönheitsfarm!“ Diese Überraschung meines Mannes lässt mich zusammenzucken. Sofort habe ich stark geschminkte Damen vor meinem geistigen Auge, die mit den Händen wedeln, damit der rote Nagellack schneller trocknet. Nein – da will ich nicht hin, auf gar keinen Fall! Ein Jahr später nimmt mein Mann erneut einen Anlauf und nun mag ich ihn nicht noch einmal enttäuschen. Er setzt mich nach dem Skiurlaub in Rottach ab und ich weine, als er davonfährt. Hier muss ich nun eine ganze Woche bleiben!
All das ist jetzt 26 Jahre her und seither habe ich kein einziges Gruber-Jahr ausgelassen. Meine Farm-Termine sind in den Köpfen meiner Familie so fest verankert wie der Heilige Abend. Den Ausdruck „Schönheitsfarm“ mag ich allerdings immer noch nicht – er ist mir zu oberflächlich für das, was die Farm so unverwechselbar macht.
Der Aufenthalt berührt das Herz und der viel zitierte Begriff „die Seele baumeln lassen“ muss hier entstanden sein. Denn auf der Farm bekomme ich etwas, was weit über die herrlichen Kosmetikanwendungen, die Bäder und Massagen, über Gymnastik, Yoga und Chi Gong hinaus geht. Hier gibt es so viel Lebensweisheit, ein verändertes Gesundheits- und Körperbewusstsein dazu – und all dies ganz unverkrampft und locker. Ein wahres Heer von Mitarbeitern, so scheint es, ist nur dazu da, mir die Tage zu verschönern. Anonymität ist hier ein Fremdwort. Frau Gruber persönlich besucht ihre Gäste auf dem Zimmer, das Team ist überaus herzlich, kennt die Gäste mit Namen und erfüllt auch Sonderwünsche im Nu. Das Frühstück im Bett ist nur der Anfang, über Tag ist die fehlende Hektik Balsam für die Nerven und bereits kurz nach dem Abendessen legt sich eine himmlische Ruhe wie eine warme Wolldecke über die Farmgäste.
Wer auf Urlaubsadressen von Stars und auf Luxus steht, wird auf der Farm möglicherweise etwas vermissen. Wer sich aber in seinem Zimmer wie zuhause und in seinem Urlaub rundum verwöhnt fühlen möchte, der wird hier wunschlos glücklich sein. Denn es ist tatsächlich wie zu Hause: Bei Sonnenschein wird der Tisch spontan im Garten gedeckt, Vorlieben beim Essen werden „wie bei Muttern“ berücksichtigt.
Ich fühle mich nach dem Aufenthalt stets wie ein etwas besserer Mensch, reise beschwingt und mit guten Vorsätzen ab und dieses Wohlgefühl trägt mich auch noch eine ganze Weile durch den Alltag. Insofern ist die Gruber-Farm tatsächlich eine Schönheitsfarm, besser: eine „Innere-Schönheitsfarm“. Es freut mich besonders, dass ich meine Tochter Pia habe anstecken können mit dem „Gruber-Virus“. Ihr erster Aufenthalt in Rottach war ein Geschenk zu ihrem Abitur und seither kommt sie regelmäßig mit. Ihre Begeisterung ist ungebrochen und so muss man sich um die nächste Generation der Gruber-Fans keine Sorgen machen.